Gemarkung und Gewanne
Etwas in Vergessenheit geraten sind die früher sehr gebräuchlichen Gewannamen, die sich heute fast nur noch als Lagen für Weinanbaugebiete gehalten haben (Sonnenberg, Klosterhof, Wolfsmorgen, etc.), oder mit denen sich Winzer untereinander zur besseren Orientierung verständigen ('Morgen laube ich meine 5 Reihen in der Hungerbien.').
Früher dienten sie wesentlich häufiger der einfacheren Orientierung innerhalb der Gemeindegrenzen, und viele von ihnen deuten mit ihren teils seltsamen Namen eine interessante Geschichte an.
Der Weg zum heutigen Gundheim ist lang gewesen. Die Verhältnisse gehen zurück auf Generationen von Siedlern, Bauern, Handwerkern, Knechte und Mägde, etc.
Die ersten waren wahrscheinlich fränkische Siedler, die als Eroberer kamen, und das genommene Land 'steinten', also mit Marksteinen abgrenzten. Da die Zeiten rauer waren, kann man sich diese Landnahme durchaus als nicht gemütliche Sache vorstellen.
Die Siedler nahmen genau die Fläche, die sie zum Überleben benötigten, und die sie mit ihren Kräften bearbeiten konnten. Schließlich muste diese Lebensfläche alles liefern, was die Menschen brauchten, und es gab nur Muskelkraft, menschliche und tierische.
An den Rändern solcher Landnahmen blieb meist zur nächsten Landnahme, also zum nächsten Dorf noch genügend frei Fläche für Wälder, als Ödland oder als Reservefläche.
Auf diese Weise entstanden Gemarkungen (mit Marksteinen abgegrenzte Flächen) als Gesamtflur, Gesamtgarten, Dorfgenossenschaft und eben als Nahrungsraum für die Einwohner und das Vieh.
Zur besseren Bewirtschaftungen erschloß man die Gemarkung durch Wege. Dadurch entstanden Teilfluren. Zu einfacheren Orientierung benannte man nun diese Teilfluren nach örtliche Gegebenheiten, also nach besonderen Wegen, Bergen, Tälern oder markanten Punkten. Schließlich entstanden die Gewannamen, auch durch Gewöhnung, wandelten sich im Laufe der Zeit und passten sich somit den Gegebenheiten an.
Im hier gezeigten PDF-Dokument haben wir versucht, die alten Gewanne der heutigen Ortslage zuzuordnen und wieder verfügbar zu machen.